Gesundheitsblog September 2020
Lippenherpes - Küssen verboten
Wer von Lippenherpes betroffen ist, kennt dieses ganz spezielle Kribbeln, das sich bemerkbar macht, kurz bevor er mal wieder zuschlägt. Reagieren Betroffene schnell mit einer geeigneten antiviralen Behandlung, lässt sich der Ausbruch manchmal noch verhindern. Wenn nicht, kommt es zu den üblichen, quälenden Symptomen: juckende, schmerzende, nässende Bläschen, die sich meist am Übergang von den Lippen zur Gesichtshaut ansiedeln, aber auch im Mund oder im Bereich der Nase auftreten können. Für diese am häufigsten auftretende Form des Herpes, auch Herpes labialis genannt, ist meist das Herpes-simplex-Virus Typ 1 verantwortlich. Es ist zu unterscheiden vom artverwandten Herpes-simplex-Virus Typ 2, das meist der Auslöser für Genitalherpes ist.
Infektion
Die Infektion mit dem Herpes Virus kann durch direkte Schmierinfektion (z.B. durch Küssen), indirekte Schmierinfektion (z.B. gemeinsame Nutzung eines Glases) oder auch durch Tröpfcheninfektion (z.B. Husten oder Niesen) erfolgen. Hauptsächlich werden die Viren über infizierten Speichel übertragen.
Die Primärinfektion erfolgt meist schon im Kindesalter. Die Übertragungsquote ist hier aufgrund intensiver Eltern-Kind-Kontakte und der engen Kontakte zwischen Kindern beim Spielen besonders hoch. Insbesondere, da kleinere Kinder ihre Finger häufig in den Mund stecken, besteht große Gefahr, dass infizierter Speichel ausgetauscht und das Virus so von einem Kind auf das andere übertragen wird.
Obwohl die erste Ansteckung häufig symptomfrei verläuft, gilt: Ist man einmal mit einem Herpes-Virus infiziert, bleibt es einem ein Leben lang erhalten. Die Viren wandern entlang der Nervenfasern bis ins Rückenmark und nisten sich in den Nervenenden ein. Dort schlummern sie – manchmal jahrelang – vom Immunsystem unentdeckt, bis sie reaktiviert werden. Viele Menschen tragen das Virus auch in sich, ohne dass es jemals zum Ausbruch kommt. Auslöser für eine Reaktivierung können zum Beispiel Stress oder ein geschwächtes Immunsystem auf Grund eines Infekts sein. Aber auch, wenn die Nerven durch zu starke Sonneneinstrahlung gereizt werden oder hormonelle Schwankungen auftreten, kann dies zu Herpes führen. Bei einer Reaktivierung wandern die Viren den gleichen Weg zurück, den sie gekommen sind, und vermehren sich an der Hautoberfläche explosionsartig.
Achtung: Eine Ansteckungsgefahr besteht immer dann, wenn das Virus reaktiviert wurde – also auch, wenn (noch) keine Bläschen sichtbar sind. Um eine Übertragung der Erreger zu vermeiden, sollten Sie in Akutphasen auf besondere Hygiene achten, direkten Hautkontakt und Küsse vermeiden und keine Handtücher, Gläser oder sonstige Gegenstände mit anderen teilen, die infiziert sein könnten.
Symptome
Steht der Herpes kurz vor dem Ausbruch, kündigt sich dies meist schon ein paar Stunden bis zu einem Tag vorher durch ein Spannungsgefühl, Kribbeln oder Brennen der betroffenen Stelle an. Im Anschluss kommt es zur Bildung von Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Diese enthält Herpes-Viren in konzentrierter Form und ist daher hoch infektiös. Sie sollten die Bläschen deshalb nie aktiv öffnen, um eine weitere Verbreitung der Viren zu vermeiden. Zudem begünstigt das frühzeitige Öffnen der Bläschen das Eindringen von Bakterien und somit teilweise schwere Entzündungen. Die Bläschen platzen nach einigen Tagen von selbst, woraufhin sich eine kleine, sehr empfindliche Wunde bildet, die schnell verschorft. Nach ca. zehn Tagen fällt der Schorf ab und bringt frische, gesunde Haut zum Vorschein.
Es gibt derzeit keine Möglichkeit, sich zum Beispiel durch eine Impfung nachhaltig vor einem Herpes-Ausbruch zu schützen. Jedoch lässt sich das Risiko durch eine gesunde Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems, die Vermeidung von Stress (lesen Sie hierzu auch unsere Blog Beiträge ‚gesunde Ernährung‘ und ‚Stressbewältigung‘) und den Verzicht auf intensive Sonnenbäder verringern.