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Alkohol –

Die unterschätzte Gefahr

 

Gesundheitsblog September 2020

Alkohol - Die unterschätzte Gefahr

 

Alkohol und seine Wirkung

In geselliger Runde ein Glas Bier oder Wein zu trinken, ist in unserer Gesellschaft so normal wie der morgendliche Kaffee zum Wachwerden. Ob bei einem schönen Dinner zu zweit, bei der Firmenfeier, zu Silvester, oder einfach nur, um zu entspannen und den Tag ausklingen zu lassen – Alkoholkonsum gehört einfach dazu, ist akzeptierter Bestandteil unseres Lifestyles – solange er sich im Rahmen bewegt. Was auf der einen Seite Genuss und Spaß bereitet, kann bekannter Weise bei übertriebenem Konsum schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und bei regelmäßigem Konsum schlimmstenfalls zur Abhängigkeit führen. Wer nach langer und lustiger Nacht schon einmal mit einem heftigen Kater aufgewacht ist, kennt zumindest eine Kehrseite der Medaille ... Ohne den Spaß verderben zu wollen: Es ist sinnvoll und wichtig, sich immer wieder einmal vor Augen zu führen, was in unserem Körper passiert, wenn wir Alkohol zu uns nehmen, welche Auswirkungen er auf unseren Organismus hat und wie dieser damit umgeht. Schließlich sprechen wir von einem Nervengift und Suchtmittel.

Wirkweise & akute Risiken

Wenn wir Alkohol zu uns nehmen, gelangt er in geringen Mengen bereits über die Schleimhäute von Mund und Speiseröhre, außerdem über die Magenschleimhaut und zum größten Teil über den Dünndarm in unseren Blutkreislauf. Verantwortlich für die Aufnahmegeschwindigkeit, also dafür, wie schnell der Alkohol ins Blut gelangt, sind unter anderem folgende Faktoren: Ein leerer Magen kann die Aufnahmegeschwindigkeit ebenso wie Zucker oder Kohlensäure im Getränk erhöhen. Auch die Temperatur des Getränks ist maßgeblich, Wärme beschleunigt die Aufnahme des Alkohols. Weiterhin spielen die Trinkgeschwindigkeit und die körperliche Konstitution eine Rolle.

Über das Blut verteilt sich der Alkohol schnell und gleichmäßig im gesamten Körper und erreicht so alle Organe. Im Gehirn angelangt, wirkt er auf die Informationsübertragung der Nervenzellen ein und beeinträchtigt damit in Abhängigkeit vom Promillegehalt, also der Alkoholkonzentration im Blut, mehr oder weniger stark die verschiedenen Hirnfunktionen. Wahrnehmungsstörungen, Beeinträchtigungen des Reaktions- und Konzentrationsvermögens sowie eine Beeinflussung von Emotionen und Verhalten können einige der akuten Folgen sein.

Zur Orientierung hier eine Übersicht über die mögliche Wirkung von Alkohol mit zunehmendem Promillegehalt bei Erwachsenen:

Die Wirkung von Alkohol wird anfänglich häufig als positiv empfunden. Bereits geringe Mengen können Hemmungen fallen und die Kontakt- und Kommunikationsfreudigkeit steigen lassen. Ab ca. 0,5 Promille lässt das Sehvermögen nach, erste Koordinationsstörungen setzen ein, Aufmerksamkeit, Reaktion und Konzentration nehmen ab. Die Risikobereitschaft hingegen steigt, was insbesondere im Straßenverkehr erhebliche Folgen haben kann. Mit zunehmendem Alkoholkonsum verstärken sich diese Symptome bis hin zu Gleichgewichtsstörungen und Tunnelblick. Ab ca. 1-2 Promille setzt das sogenannte Rauschstadium ein, das häufig mit zunehmender Einschränkung der Seh- und Sprachfähigkeiten, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit verbunden ist. Zudem leiden Reaktions- und Kritikfähigkeit erheblich. Ab ca. 2-3 Promille spricht man vom Betäubungsstadium, in dem es zu erheblichen Störungen aller Körperfunktionen kommen kann – vom fast vollständigen Verlust des Reaktionsvermögens über ausgeprägte Gleichgewichts- und Konzentrations- bis hin zu Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen. Ab dem Lähmungsstadium, das ab ca. 3 Promille einsetzt, wird es lebensbedrohlich. Es kann zu Bewusstlosigkeit, Atemnot oder Atemlähmung kommen, die zum Tod führt.

Verträglichkeit von Alkohol und ihre Einflussfaktoren

Ca. 30 bis 60 Minuten nach der Alkoholaufnahme wird in der Regel die maximale Blutalkoholkonzentration erreicht. Der Promillegehalt ist dabei maßgeblich vom Wasseranteil im Körper und damit auch vom Geschlecht abhängig. Frauen verfügen im Durchschnitt über mehr Körperfett- und weniger Körperwasseranteile als Männer. Da sich Alkohol in Wasser besser löst als in Fett, wird eine Frau bei identischer Menge konsumierten Alkohols in der Regel einen höheren Promillegehalt aufweisen als ein Mann. Die Wirkung und Verträglichkeit von Alkohol sind also nicht nur eine Frage der Alkoholmenge, sondern werden von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen:

  • der Alkoholgehalt, die Qualität und die Trinkgeschwindigkeit, also die Zeitspanne in der der Alkohol konsumiert wird. Es macht einen großen Unterschied, ob wir drei Gläser Bier innerhalb einer Stunde trinken oder über einen gesamten Abend verteilt.
  • Auch die Konsumhäufigkeit und damit gegebenenfalls verbundene Gewöhnungseffekte spielen eine Rolle.
  • Die eigene körperliche und seelische Verfassung kann die Verträglichkeit von Alkohol beeinflussen. Ein kerngesunder Mensch mit intaktem Immunsystem verträgt Alkohol in der Regel besser als jemand, dessen Organismus durch eine Krankheit geschwächt oder der psychisch labil ist.
  • Neben dem Geschlecht ist auch das Alter entscheidend für die Verträglichkeit von Alkohol. Bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren stellen schon weitaus geringere Promillewerte als bei Erwachsenen eine ernsthafte Gefahr dar. Zudem kann Alkoholkonsum im Jugendalter eine erhebliche Beeinträchtigung der körperlichen Entwicklungsprozesse bedeuten.
  • Darüber hinaus sind Körpergröße und -gewicht maßgeblich: Derjenige, der 80 kg wiegt, verträgt mehr, als jemand, der 60 kg auf die Waage bringt. Ebenso wie bei geschlechtlichen Unterschieden spielt hier der Anteil des Körperwassers eine Rolle, der mit zunehmendem Gewicht steigt.

Abbau von Alkohol

Der Körper baut durchschnittlich 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde ab, wobei es auch hier individuelle Unterschiede gibt, die unter anderem von Geschlecht und Gewicht abhängen. Geringe Mengen des Alkohols werden über die Atemluft, Schweiß und Urin abgebaut. Hauptverantwortlich ist jedoch unsere Leber, hier finden weit über 90% des Alkoholabbaus statt. Dieser erfolgt stufenweise über verschiedene Enzyme. In der ersten Phase kommt das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) zum Einsatz, das den Alkohol in Acetaldehyd abbaut. Dieses giftige Zwischenprodukt ist unter anderem Auslöser für den Kater am Morgen mit Kopfschmerzen und Übelkeit, wenn wir am Vorabend zu tief ins Glas geschaut haben. Das Acetaldehyd wird mittels des Enzyms Aldehyddehydrogenase (ALDH) anschließend in Azetat (Essigsäure) umgewandelt und dies durch eine Reihe weiterer Enzyme schließlich in Kohlendioxid und Wasser, die vom Körper ausgeschieden werden.

Wir sind für Sie da! Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, freuen wir uns auf Ihren Besuch bei uns in der Apotheke. Wir beraten Sie gern!

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